Wieso ist Dir eine bunte Kindheit und auch das Thema #farbensindfüralleda persönlich so wichtig?
Mirja: Kinder sollten sich frei entfalten und ihre Persönlichkeit entwickeln können. Diese Möglichkeit wird ihnen genommen, wenn unsere Gesellschaft vorgibt, was sie mögen und wie sie sein sollten. Man sollte Kinder einfach nicht in Schubladen stecken, sondern ihnen zugestehen, sich auszuprobieren und zu finden. Ich halte nicht viel von künstlichen Grenzen und glaube, dass alle Menschen glücklicher sind, wenn sie sie selbst sein dürfen.
Auch wenn es natürlich oft vorkommt, dass wir alle mit dem Thema konfrontiert werden — hast Du einen Moment, der Dir besonders (negativ) in Erinnerung geblieben ist?
Mirja: Dazu sammle ich regelmäßig Erfahrungen auf meinem Account und eins meiner Highlights ist die Frage „Sind Sie sicher?“ auf die Aussage, dass das Kind mit der rosa Mütze ein Junge ist.
Wie gehst Du in solchen Momenten damit um und hast Du Tipps, wie man gelassen aber doch bewusst darauf aufmerksam machen kann?
Mirja: Das ist sehr situationsabhängig. Ich hab oft gar keine Kapazitäten zu diskutieren, gleichzeitig möchte ich aber durchaus etwas sagen, wenn meine Tochter daneben steht und ein Spruch kommt. Gute Erfahrungen habe ich mit schlichten Rückfragen gemacht: „Das ist für Mädchen.“ – „Warum?“ – „Weil das Rosa ist.“ – „Aber warum sollte Rosa für Mädchen sein?“
Viele wissen darauf keine Antwort (weil es ja auch keine gibt) und sind irritiert. Im besten Fall wird darüber nachgedacht. Und das eigene Kind hat mitbekommen, dass man das nicht hinnimmt, sondern hinterfragt. Das halte ich für wichtig – ich kann nicht zu Hause ständig erzählen, dass Farben für alle da sind und es gleichzeitig stehenlassen, wenn etwas anderes behauptet wird.